Unbezahlte Arbeit

Immer mehr Arbeit wird ohne oder gegen einen nicht im Verhältnis stehenden Entgelt verrichtet. Weil dem Staat immer mehr das Geld fehlt für Leistungen ohne die eine Gemeinschaft nicht mehr richtig funktionieren kann. Weil viele Menschen so voll engagiert sind in ihrem Berufsleben und mit ihren Freizeitbeschäftigungen, dass sie keine Zeit mehr für gemeinnützige Arbeiten mehr haben. Weil allgemein vielen Arbeiten, die keine messbaren, sondern "nur" emotionalen und sozialen Wert haben, entsprechend wenig monetärer Wert beigemessen wird (bis sie professionalisiert werden und man sie von den Steuern abziehen kann ...).

  • Kinderbetreuung durch die Eltern selber
  • Pflege von Angehörigen zu Hause
  • Strassen- und Busreinigungen, Arbeiten in der Kirche
  • Unbezahlte oder minimal bezahlte "Praktika" durch Migranten, Uniabsolventen usw., welche in der Hoffnung absolviert werden, später eine richtige Stelle zu finden
  • Integrationsarbeit
  • unbezahlte Überstunden
  • über die bezahlte Zeit hinausgehendes menschliches Engagement von Pflegepersonal, Lehrer, Ärzten, Pfarrer
  • Landschaftspflege, Waldräumungen
  • Beschäftigungsprogramme
  • Kulturelle Veranstaltungen, Gemeindefeste
  • Selbstausbeutung durch Inhaber/Geschäftsführer kleiner Firmen
  • usw. usw.

Stossend ist nicht die Tatsache an sich, dass gewisse Arbeiten ohne Entgelt ausgeführt werden. Das wäre grundsätzlich etwas Schönes. Stossend ist aber, dass die (gut) bezahlten Arbeiten und die minimal oder gar nicht bezahlten Arbeiten so ungleich verteilt sind. Bzw., im Fall von Haushalt und Kinderbetreuung, die für die Geldgewinnung eingesetzte Leistung  höher bewertet wird (durch den Geldverdiener, aber oft auch juristisch) als die mindestens so anspruchsvolle Betreuung von Haus und Kindern.

 

Das Problem ist nicht nur der Einkommensunterschied, sondern die damit verbundene ungleiche Verfügungs- und Entscheidungsmacht.